„Machtlos oder mächtig – was können wir bewirken?“ Mit diesem Titel ihrer Blogparade hat mich Marianna Sajaz sofort gekriegt. Denn die Frage ob überhaupt und wenn ja, was Einzelne im Unternehmen bewirken können, begegnet mir in fast jeder Transformation, in fast jeder Veränderung in Unternehmen. Manchmal als Ausdruck von Unsicherheit, manchmal weil sie Bequemlichkeit verspricht und manchmal auch als Ausrede.
„Also ich kann da gar nichts dran ändern“
Wenn Veränderungen im Unternehmen anstehen, wenn es nicht rund läuft oder wenn latente Unzufriedenheit über die aktuelle Situation herrscht, höre ich häufig folgendes von Mitarbeitenden und Führungskräften:
- Also ich kann da gar nichts dran ändern.
- Die Mitarbeitenden wollen das einfach nicht, da kann ich mich auf den Kopf stellen.
- Da muss das Management/die da oben was tun.
- Das ist nicht meine Baustelle, da sollen sich die drum kümmern.
Das ist natürlich ein möglicher Umgang mit der Situation. Und dieser mag auch für einige Personen der passende sein. Sobald ich mich aber über die Situation aufrege, jammere und damit Energie reinstecke, dann kann es durchaus hilfreich sein, mir zu überlegen, was ich als Einzelne:r tun kann, um die Situation zu ändern. Sprich, meine Energie, meinen Fokus auf das zu lenken, was ich beeinflussen kann. Und häufig finde ich auch Ansatzpunkte, um aktiv zu werden und etwas in Bewegung zu bringen. Vielleicht ist es nicht immer gleich die Komplettlösung für die aktuelle Situation, aber zumindest doch ein Anfang. Und damit besser als nicht.
Ein Tipp für mehr Wirksamkeit
In seinem Buch „The 7 Habits of highly effective people“ stellt Stephen R Covey unter anderem den „Circle of Influence“ vor. Ein zentraler Gedanke dabei, ist es den Fokus auf den eigenen Wirkkreis (Circle of Influence) und weniger auf Probleme und Sorgen (Circle of Concern) zu legen. Zugrunde liegt die Annahme, dass es immer etwas gibt, was ich persönlich beeinflussen kann. Und dass meine eigene Wirksamkeit steigt, wenn ich mich darauf fokussiere.
Sich mit der Frage „worauf liegt mein Fokus gerade?“ zu beschäftigen, kann der erste Schritt weg vom Jammern, vom Ausgeliefert Fühlen sein. Und hilft den Blick darauf zu richten, was ich konkret tun kann, um besser mit der Situation klarzukommen.
Meistens geht mehr als man denkt… – Grassroot Movements lassen grüßen
Im gesellschaftlichen und politischen Kontext sind Grassroot Movements oder Graswurzelbewegungen inzwischen sehr häufig zu beobachten. Der Begriff steht für bottom up Ansätze, um Wandel anzustossen, ohne die üblichen Wege, Prozesse oder Organisationen zu nutzen. Graswurzelbewegung sind für mich ein Paradebeispiel, dass jede:r Einzelne wirksam sein kann.
In Unternehmen sind damit Initiativen von einzelnen oder einer Gruppe von Mitarbeitenden gemeint, die Missstände oder Verbesserungspotentiale aufbringen, die von den Entscheidern nicht erkannt oder nicht angegangen werden.
So beispielsweise die Initiative einer jungen Mitarbeiterin, die die Plastikbecher am Kaffeeautomat in der Kantine nicht mehr sehen konnte. Und jeden Tag einige Kaffeetassen mitbrachte. Ihre Kolleg:inn:en bat eigene Kaffeetassen zu nutzen. Die Geschäftsleitung sensibilisierte…bis die Plastikbecher abgeschafft und eine Spülmaschine angeschafft war. Der Fokus der Mitarbeiterin lag eindeutig auf ihrem eigenen Wirkbereich.
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